Friday, October 30, 2009

Wine maker: Michael Hueck from Hochheim, Rheingau, Germany


Picture: Christian G.E. Schiller and Michael Hueck

Weingut Hueck is one of the well-established wine estates in Hochheim/Rheingau/Germany. It has a very charming wine brasserie and a large part of its wine production is consumed in the brasserie. The remainder is sold to customers of the brasserie and lovers of the Hueck wines, who come by the winery and buy wine for their home consumption, as I did recently.

My appreciation of Hueck wines goes back many years. For one thing, I always enjoyed to have a bottle or so of his wine with the good hearty food in the Hueck wine brasserie. The other thing is that when I started to learn about wine at wine seminars organized by Mr. Thust and the Volkshochschule (see my posting of October 27, 2009), we always had two glasses in front of us, one with the wine to be tasted and one with the same wine all the time, the base wine. The base wine was a fully-fermented bone-dry Hueck Gutswein. Thus, for several years I would compare wines from all over Germany or from different grapes with the Hueck Gutswein. I remember, it was really dry and this is what I have seen in Hueck wines over the years. They tend to be fresh and dry with a relatively high percentage of acidity.

The Hueck estate has a long history. The wine estate was first mentioned in 1632. The winery as we know it today was founded by Wilhelm Hueck in the early 1900s. His son Werner Hueck took over in 1952 and produced the base wine we had at the wine seminar tastings in the 1970s. His son Wilhelm Hueck took over in 1994. The wine growing area is now 5 hectares. In 2004, son Michael finished high school and started to learn the wine-growing and wine-making business at Schloss Vollrads and Schloss Johannisberg, two well-known wine estates in the Rheingau. Since 2006, he is studying at the wine college in Geisenheim.

In 2006, father Wilhelm and son Michael decided to let Michael grow and make his own wine, to apply what he was learning at college and to start learning by doing. They called the wine Primus. The first vintage was 2007—Primus I. I bought a case of the Primus II, from 2008. It costs Euro 5 ex-winery. Primus III(2009) has just been harvested and is already in the cellar.

Primus II is a Hochheimer Hofmeister, Riesling Spaetlese trocken, 12.5 percent alcohol. A bone-dry Spätlese, with a remaining sugar level of 3 grams/liter only.
Light yellow in the glass, wonderful floral notes with lemon-lime citrus and grapefruit on the nose, rich, round and full-bodied on the palate with a strong and lasting acidity and a wet stone note, a typical Hueck wine; which tend to be low in terms of sweetness and high in terms of acidity; they are always fully-fermented as this wine is. Great achievement.

What is nice is that Michael keeps minutes about his wine-growing and wine-making efforts and publishes these on the winery’s web site. You will thus have a full account of the 2007 cycle and the 2008 cycle with text and pictures. For the 2009 cycle, Michael became more adventures and put videos on the web site.

Here is the 2008 cycle; on the web, there are in addition nice pictures:

Unser Augenmerk liegt zurzeit auf dem kommenden Weinjahrgang 2008. Die ersten Triebchen die sich Anfang Mai in den Himmel streckten sind zu stattlichen Trieben geworden. Aus diesem Grund wurden auch schon die ersten Handarbeiten im Weinberg erledigt: „das Ausbrechen“. Auch wurden schon 16 neue Rieslingreben in der Anlage gepflanzt, die Stockausfälle aus den vergangenen Jahren kompensieren sollen. Maschinelle Arbeiten wurden auch schon in der Anlage ausgeführt: Die Dauerbegrünung wurde aufgebrochen & gefräst. Der dadurch freiwerdende Stickstoff soll mit einer eingesäten Halbzeitbegrünung bestehend aus Leguminosen (Stickstoffsammler) aufgenommen werden. Diese sammeln den im Boden und in der Luft befindlichen Stickstoff und halten diesen in ihrer Grünmasse fest, ohne das dieser ausgewaschen werden kann. Durch erneutes Umbrechen der Begrünung kann der gesammelte Stickstoff der Rebe wieder zur Verfügung gestellt werden. Dadurch kann man ohne Einsatz von mineralischen Düngern den Stickstoffhaushalt der Rebe decken.“

Nach einer schnellen Wachstumsperiode, „angeheizt“ durch den warmen Frühling und den reichlichen Niederschlägen, befinden wir uns derzeit im BBCH Code 75 (Traubenschluss). Die Beeren sind nun etwas größer als Erbsen und werden von Tag zu Tag dicker! Aus diesem Grund haben wir erst sehr spät die Triebspitzen abgeschnitten, so dass die ganze Kraft der Rebe so spät wie möglich auf das Wachstum der Beeren geht. Die Beeren bleiben insgesamt kleiner und die Trauben lockerbeeriger. Dies wirkt sich indirekt auf die Pflanzengesundheit aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die dicker werdenden Beeren gegenseitig abdrücken und somit Nährböden für eventuell auftretende Pilzinfektionen bilden, ist somit verringert. Insbesondere Botrytis = dt. Grauschimmel (im Weinjargon auch als „Edelfäulnis“ bezeichnet, wenn dieser erst spät in der Reifephase auftritt) verhindert eine reintönige Vergärung und stört die Aromenbildung, auf die wir großen Wert legen. Aus diesem Grund wollen wir bei der bevorstehenden Ernte möglichst gesunde Trauben ernten, ähnlich dem Jahrgang 2007, wo wir zu 99 % gesundes Lesegut erzielen konnten. Doch um das zu erreichen, müssen wir auch in diesem Jahr wieder einige Male mehr um den „Stock“ gehen.

So zum Beispiel am vergangenen Montag. Wir trafen uns im Weinberg und entblätterten auf der sonnenabgewandten Seite zunächst so stark, dass man die Trauben gut sehen konnte. Anschließend gingen wir erneut durch die Reihen und halbierten die einzelnen Trauben, indem wir immer die Spitze des Pergels abschnitten. So haben die übrigen Trauben am Stielgerüst mehr Platz und die Gefahr des Abdrückens ist geringer. Das Entblättern hat 2 wesentliche Vorteile: Erstens sieht man die Trauben in voller Pracht, sodass sich erste Eindrücke über die Erntemenge ergeben können, ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass die Trauben nun „frei“ hängen können, besser abtrocknen und zusätzliche Photosyntheseleistung der Beerenhaut (durch bessere Sonnenanstrahlung) aktiviert wird. Allerdings ist das Risiko von Hagelschäden und Sonnenbrand etwas größer!


Demnächst wird die angepflanzte Sommerbegrünung gemulcht. Man glaubt es kaum was da alles gewachsen ist! Die Pflanzenbestimmung vor Ort förderte Hochinteressantes zu Tage: Gefunden wurden neben Gelbsenf & Hahnenfuß auch Futtererbsen (Sehr bekömmlich!) und Dickwurze. Diese Artenvielfalt hält den Weinberg im Gleichgewicht und macht den Boden fruchtbar. Da die Begrünung mittlerweile fast kniehoch in den Reihen steht, ist es ratsam diese zu mulchen (Pflanzen verbrauchen zu viel Wasser = Wasserkonkurrenz für Rebe). Das Einarbeiten der Begrünung (mit Fräse) ist allerdings nicht sinnvoll, da der freiwerdende Stickstoff ein enormes Beerenwachstum zur Folge hätte!

Mitteilung am Rand:
Ab heute 8.07.2008 ist unser Primus 2007 Ausverkauft!

Der Nächste Wein wird noch besser! Verlassen Sie sich drauf!

Nach etlichen „Qualitätsfördernden Maßnahmen“ wie dem Ausdünnen, dem Entblättern, Trauben abstreifen (dieses Jahr erstmalig ausprobiert) & Trauben halbieren war es endlich so weit: Die Trauben konnten gelesen werden.

Anfang September war das Wetter durchwachsen, Regen wechselte sich mit Sonnenschein ab. Dadurch wurde insbesondere die Edelfäulnis, aber auch zum großen Leidwesen der Winzer, die sogenannte Essigfäule begünstigt. Wären die Temperaturen nicht Ende September in den Keller geschossen, hätte man sich auf einen durchwachsenen Jahrgang einstellen müssen. Dem war aber nicht so. Die kühlen Temperaturen Ende September/Anfang Oktober zeigten ihre Wirkung, zwar konnte bedingt durch die Kälte nur wenig Äpfelsäure abgebaut werden, aber der Vegetationsstopp ließ die Trauben bis in den Oktober hinein gesund bleiben.

So konnten wir auch in diesem Jahr wieder kerngesundes Lesegut erzielen. Wochenlang wurde das Mostgewicht mit einem sogenannten Refraktometer im Weinberg erfasst. Dieser hilft dem Winzer zusammen mit dessen sensorischen Fähigkeiten den genauen Lesezeitpunkt zu ermitteln.

Insbesondere bedeutet dies:
Traubenproben aus dem gesamten Weinberg entnehmen und untersuchen!
Hierbei liefern insbesondere die Kernfarbe (bei Riesling sollten die Kerne zum Lesezeitpunkt “braun“ gefärbt sein) sowie wahrnehmbare Säure wichtige Anhaltspunkte für den optimalen Lesezeitpunkt. Der Refraktometer dient ausschließlich dafür, die gewonnen Eindrücke des Winzers im Weinberg zu untermauern.

Doch zu 100% genau ist diese Methode jedoch auch nicht. Genauere Werte (Säure, Oechsle, etc.) lassen sich erst in der Kelterhalle mit einer Mostwaage genau ermitteln!

Aufgrund des guten Erfolges des 2007er Primus wurde die Rebfläche verdoppelt. Dies zog natürlich einen erheblichen Mehraufwand mit sich. Damit alle anfallenden Arbeiten termingerecht erledigt werden konnten, trafen wir uns fast alle 2 Wochen für einen gemeinsamen Arbeitsnachmittag. Insbesondere die Traubenlese, neben dem Rebschnitt, die arbeitsintensivste Zeit im Weinberg musste genau organisiert werden.

Bereits Wochen vor dem eigentlichen Lesetermin trafen wir uns und schnitten Fäulnisnester weg. Dies verhinderte zum Einen ein Ausbreiten von Fäulnis und zum Anderen war dies eine erhebliche Erleichterung für die Lesemannschaft.

Da unter der Woche keiner Zeit fand, trafen wir uns am Sonntagmorgen und lasen die ersten 4 Reihen des neuhinzugekommen Weinbergs. Aufgrund der wochenlangen Vorarbeit von Thomas und mir, ging die Lese relativ schnell von der Hand. Nur gesunde Trauben wurden gelesen und anschließend in die Transportbehälter geschüttet.

Eine Woche später wurde der Rest mit ähnlichem Ergebnis geerntet.

Nach dem Keltern stellte sich ein Mostgewicht von 93 bzw. 94 Oechsle ein. Wer den vorangegangenen Text aufmerksam verfolgt hat, wird bestimmt erkannt haben, dass das Mostgewicht etwas niedriger ausgefallen ist als im vergangenen Jahr. Dies ist natürlich etwas enttäuschend, aber die Wetterlage ließ leider nicht mehr zu! Aber Oechsle ist nicht alles! Wein ist etwas filigranes, die Harmonie (Zusammenspiel von Frucht, Süße, Alkohol, Säure und Gerbstoffgehalt) ist viel wichtiger!

So ist mit der Zeit ein gehaltvoller & fruchtbetonter Rieslingwein entstanden, der seinesgleichen sucht.

Am 20. März kommt der 2008er Primus in die Flasche und wird ab April zu genießen sein!

Michael Hück
Abitur 2004,Graf-Stauffenberg-Schule, Flörsheim
2004 – 2006 Winzerlehre,Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads
ab 2007 Weinbaustudium FH Geisenheim

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