A few weeks ago, German wine journalist Stephan
Reinhardt, who covers Germany for the Wine Advocate/ Robert Parker,
published in the Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung his
favorite German wines and favorite German winemakers of the year – in
German.
Picture: Stephan Reinhard at the 2019 Weinbörse in Mainz. See: Attending the 2019 VDP.Weinbörse - Vintage 2018 - in Mainz - Germany-North Tour 2019 by ombiasy WineTours: Quintessential Riesling
Stephan Reinhardt's Favorites
Weingut Böhme & Töchter, Gleina, Saale-Unstrut
Das kleine, 1986 von Frank Böhme in Gleina gegründete Gut wird heute von Marika (unser Bild) und Sandro Sperk zu neuen Höhen geführt. Die besten Weine des 6,5-Hektar-Weinguts kommen allerdings von den warmen Freyburger Muschelkalklagen. Neben tollen, schlanken Rieslingen, Weißburgundern oder dem Chardonnay aus der Großen Lage Edelacker beeindruckt auch der Rote Traminer. Dieser körperreiche, kraftvolle, intensive und nachhaltig strukturierte Wein stammt aus dem Schweigenberg, wird im Fass ausgebaut und beeindruckt mit würzigem Bouquet und Noten von Orangen, Himbeeren, Mürbeteig, Ingwer und Salz. Er ist vollmundig und erinnert wegen seiner feinen Tannine fast an Rotwein.
Weingut Wagner-Stempel, Siefersheim, Rheinhessen
Die Leistung eines Winzers sticht in schwierigen Jahrgängen noch stärker hervor als zu Zeiten, wenn die Natur vollreife und gesunde Trauben freiwillig liefert. Der Natur einen „großen“ Jahrgang förmlich abzuringen, das schaffen nur die Besten! Mit einem „dreckigen, englischen Rugby-Spiel“ vergleicht Daniel Wagner (Foto) den Jahrgang 2024, der in einem „Herbst in Gummistiefeln“ gipfelte, keinem Indian Summer. Mit 92 Liter Niederschlag pro Quadratmeter allein im September musste sich das Leseteam herumschlagen. Und im Oktober, dem Monat der Riesling-Ernte, kamen noch 53 Liter hinzu. Wie also lesen? Abwarten, vorlesen, ausharren. Dann das Beste ernten und zu Fuß mit den Bütten auf dem Rücken den Berg hinabtragen. Das Resultat? Aromatische, würzige Trauben bei eher niedrigen Mostgewichten und stabilen Säuren. Daraus sind Klassiker entstanden. Wagners Rieslinge sind phantastisch in ihrer kühlen, schlanken, elegant-rassigen Art, allen voran der Scharlachberg, der dennoch irre dicht, komplex und spannungsreich ist. Die aktuellen Sylvaner, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot Noir sind aus dem 2023er Jahrgang und geschmeidiger. Eine eindrucksvolle Kollektion!
Daniel’s winery resides in the small tranquil town of Siefersheim in the Rheinhessen region. For nine generations, his family has made wine from the steep volcanic vineyards that surround the town, but it wasn’t until a young Daniel took over in 1992 that the winery began drawing some real attention. He expanded holdings from 7 hectares to 25 hectares, focusing only on sites rooted in quality rather than quantity, and farms everything organically in order to properly translate the sense of site into the wine. The press began labeling him as one of the “young and wild” winemakers in the Rheinhessen, due to the wide range of varieties that Daniel would plant, the ancient vineyards he was acquiring, and his commitment to doing everything by hand. Even with all the incredible accolades over the years, Daniel still labels himself a simple “janitor” tending to the land.
We are honored to not only represent these wines, but also the people, philosophy, and 🐐s that makes them so special
Pictures: Cellar Tour and Tasting at Weingut Wagner-Stempel in Siefersheim, Rheinhessen, with Winemaker Oliver Müller and Owner Cathrin Wagner - Germany-South and Alsace 2018 Tour by ombiasy WineTours: Baden, Alsace, Pfalz and Rheinhessen
2022 Eichberg GG Oberrotweil Spätburgunder, Weingut Salwey, Baden
Die Spätburgunder von Konrad Salwey aus Oberrotweil am Kaiserstuhl zählen immer zu den Jahrgangsbesten in Baden. Die Großen Gewächse kommen frühestens drei Jahre nach der Lese auf den Markt. Bis dahin reifen sie bis zu zwölf Meter unter der Erde im eigenen Bergkeller. Das erklärt nicht ihren Purismus und die Konzentration, wohl aber deren ewige Jugend. Mein Favorit ist der auf Vulkanasche und Tuffstein in kühler Ostlage gewachsene Eichberg von über 50 Jahre alten Reben. Tief, intensiv und komplex in der Nase, mit pfefferigen Aromen von Sauerkirsche und Brombeere ist dies ein üppiger, kraftvoller, seidig-frischer Rotwein mit feinen Tanninen und anhaltend salziger Säure, die Spannung bringt wie auch einen langen, aromatischen und appetitlichen Abgang.
2023 Riesling Hambach, Weingut Lassak, Württemberg
Stefanie und Fabian Lassak haben ihr Weingut in Hessigheim (zwischen Ludwigsburg und Heilbronn gelegen) 2016 gegründet. Ihre Rieslinge, vor allem aber die Lemberger und Spätburgunder, haben sofort eine Fangemeinde erobern können. Die in terrassierten Muschelkalklagen kultivierten und über zwei Winter ausgebauten Weine sind in der Regel schnell vergriffen, zumal es von den Einzellagenweinen weniger als 1000 Flaschen gibt. Ihre Rebfläche belassen die beiden dennoch bei fünfeinhalb Hektar, weil das ihr Traum war: von einer Fläche leben zu können, die sie in reiner Handarbeit selbst bewirtschaften können. Der im Herbst lancierte 2023er Riesling aus einem alten Weinberg in Hambach ist in seiner vollmundig-eleganten, ausgewogenen und sinnlichen Art absolut betörend. Er ist bei nur 11,5 Prozent Alkohol enorm substanzreich und lang anhaltend.
Pictures: Tasting at Up-and-coming Weingut Lassak in Hessigheim, Württemberg, with Stefanie and Fabian Lassak - Germany "From Berlin to Frankfurt" 2023 (Saale Unstrut, Sachsen, Franken, Württemberg) by ombiasy WineTours
2022 Viognier Zafrán, Oliver Zeter, Pfalz
Die Rebsorte Viognier kennt sich in warmen Klimaten bestens aus und fühlt sich auch in der Pfalz sauwohl. Aber nur an höllisch heißen Stellen. Eine, gleich unterhalb des Hambacher Schlosses, wird von Oliver Zeter bewirtschaftet. Sie befindet sich im Schlossberg und heißt „Feuer“, weil der von kargem Sandsteingeröll geprägte, steil nach Süden abfallende Weinberg in diesem Teil irre sonnig ist. Für den vor 16 Jahren angepflanzten Viognier ein Paradies. Seinen aromatisch orientalisch anmutenden Zafrán vergärt Zeter wie Rotwein auf den Schalen und baut ihn ein Jahr im Fass aus. Er ist tief, vielschichtig und dicht, mit Noten von Stein, getrockneten Orangenzesten, Rauch, Speck, Safran und Ingwer. Am Gaumen entwickelt sich ein intensiver, komplexer Geschmack, und der Wein bleibt bei aller Kraft raffiniert. Sein langes, stimulierend salziges Finish wird von feinen Gerbstoffen gestützt. Ungewöhnlich, aber toll.
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